Aus Wondrebwald hat sich unser
Familienname entwickelt. Dann wäre er eine Herkunftsbezeichnung, wie die
zahlreichen Bayer, Franken und vor allem die Böhmes, die heute noch mit 47
Familien in Colmnitz leben. 1544 gab es 4 Wunderwalds, die alle Kinder und
Enkel des Stammvaters waren, 3 Bayers, 4 Böhmes, 2 Frank oder Frankes, die
allerdings im Nachbardorf Oberbobrizsch viel zahlreicher sind.
Die Verwandtschaft des Bayers, Böhmes +
Frankes ist noch nicht erforscht, kann aber noch gelingen, wenn das älteste
Kaufbuch ausgebeutet ist.
Grundsätzlich bringt das aber für die
Herkunft unserer Familie nichts weiter ein und so können wir schon jetzt
schlussfolgern: Ein Mensch kam um 1450 nach dem Erzgebirge und wurde nach
seiner Herkunft, der Wondrebwalder genannt. Da sich das Wort Wondreb
für eine sächsische Zunge sehr schlecht ausspricht, wurde sicher sehr schnell
Wunderwald daraus.
Der Wondrebwald ist ein Teil des
nördlichen Böhlerwaldes, den die Wondreb durchfließt - umfließt. Sie kommt aus
dem Böhmischen b. Tillenberg, wendet sich westlich in die Oberpfalz, umfließt
den Althergott und fließt über Waldsassen wieder östlich hinter Eger in die
Eger. Heute bildet ein großer Stausee den letzten Lauf der Wondreb, der
südlich Eger ein wahres Refugium für Wassersportler und Zelter, auch aus der
DDR, war und ist.
Dort um den Althergott gab es seit 1135
sechs Bergbauerndörfer, die Gold wuschen, Eisenerz gewannen und auch
verarbeiteten. Die Halden sind noch da, der Wondrebhammer, heute noch so
genannt, obwohl sich seit mindestens 100 Jahren nur noch 2 große Bauerngüter
dort befinden. 1235 zahlt Herwico fabro = Schmied den ungewöhnlich hohen Zins
von 40 Denaren Regensburger Münze, 1403 werden 2 Hammermeister genannt. In 700
m Höhe ist die Landwirtschaft nur noch ein Nebenerwerb, die Grundlage, nicht
ständig auf Nahrung von außerhalb angewiesen zu sein. Aber der Goldpreis sank
um 1400, durch die vielen Bergwerke, auch gerade im Erzgebirge und Ungarn und
als die Hussiten dort zwischen 1430 und 1442 diese wehrlosen Dörfer plünderten
und in Schutt und Asche legten, wurden sie nicht wieder besiedelt. 1442 kauft
sie das Kloster Waldsassen vom Kloster Reichenbach als -Ode und Verlassen-.
Wege und Mauerreste, aber vor allem die Halden warten noch auf eine
Aufarbeitung und es wäre doch eine lohnende Aufgabe, dort einen
"Arbeitsfamilientag" im Wohnwagen an Ort und Stelle zu halten. Bürgermeister
und Schuldirektor Karl Bach hat ebenfalls ab 1991 große Pläne, weil er
September 90 Rentner wurde. Er will die Halden untersuchen, nach den
Grundmauern der Kirche (Kirchen) suchen.
Nun halte ich aber für fast unsinnig, dass
ein Waldbauernbursche über 170 km (Luftlinie) auszieht, um sich im
ostsächsischen Erzgebirge eine neue Heimat zu suchen. Wenn er noch Geld für
einen 2 Hufenhof gehabt hätte, wäre der in Böhmen sicherlich zu finden
gewesen. Aber dass ein Bergmann ins Bergbaugebiet nach Sachsen zieht - die
Freiberger der 1. Stunde kamen doch auch aus dem Harz - ist schon
wahrscheinlicher. Die schriftlichen Urkunden über Steuern, Besitz, ganz zu
schweigen von den Tau-, Trau- und Sterbeeinträgen, beginnen erst teilweise
1501 mit der sog. Türkensteuer, die aber für das Freiberger Gebiet nicht mehr
vorhanden sind. Kirchenbücher sind zwischen 1548 und 1580 begonnen worden, so
das wir in Co1mnitz mit einer verlustlosen Matrikelreihe uns sehr glücklich
schätzen dürfen und die Kaufbücher seit 1500 sind ja auch große Seltenheit. (Oberbobritzsch
ist die große Ausnahme in der Nachbarschaft).
Wo könnte unser
Auswanderer sich aufgehalten, gearbeitet haben? Genau wissen wir das nicht
mehr (s.o.), aber wenn der jüngste Sohn des Stammvaters, Peter, sich bei der
Gründung von Schellerhau beteiligt und seine Nachkommen bis 1600 dort einen
Bauernhof besaßen, neben dem in Colmnitz, so sind das doch Zeichen, Hinweise,
dass sein Weg über den Altenberger Bergbau nach Colmnitz führte:
Wir sind aus dem
Wondrebwald --- heißen nach dem Wondrebwald und sind nicht mit dem
wunderlichen Wunderlichs zu verwechseln, die ja auch schon in Sachsen an
mindestens 3 Stellen auftauchen. (Vogtland, Lausitz, Raum Elsterwerda)
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